Mittwoch, 20. Mai 2009

Südafrika Surfari 2009


Am 30. Dezember des vergangenen Jahres war es wieder soweit. Als der Flieger den österreichischen Boden verließ begann ich ein zweites Mal meinen Traum vom Windsurfen in Südafrika zu träumen. Am 31. Dezember in der Früh landete ich in Kapstadt, dem Garten Eden für Windsurfer.

Die ersten Tage war noch kein Wind und ich konnte die Zeit zum eingewöhnen und zur Materialbeschaffung nutzen. Mein erstes Transportmittel war ein 82er VW Passat-Kombi mit 348000 Kilometern und einer Karosserie die wie ein Schweizer Käse mit Rostlöchern übersäht war. Aber er lief und zwar ohne mich ein einziges Mal im Stich zu lassen.

Zwei Wochen brauchte ich um mich wieder an die mitunter recht heftigen Bedingungen zu gewöhnen. Anders als im letzten Jahr wurde jeder Anflug von unroutinierter Übermütigkeit bestraft. Meistens mit einem gebrochenen Mast insgesamt waren es vier. Der vierte Mastbruch war der unangenehmste. Es war cirka eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in Melkbos. Ich ritt eine Welle ab die mir erstaunlich lang vorkam. Ohne für mich wahrnehmbare Ankündigung brach sie close – out, während ich gerade zum bottom turn ansetzte. Danach folgte eine ziemlich heftige Beendigung meiner Session. Die Wassermassen drückten mich weit Unterwasser und das Material wurde über mich weggespült. Nach einiger Zeit konnte ich wieder Kontakt mit meinem Brett und Rigg aufnehmen. Leider war der Mast gebrochen und raste mit der nächsten Welle in meinen Fuß, der dann zu bluten begann. Ich war ca. 200 Meter vom Strand entfernt. Das ist grundsätzlich nicht weit, aber das Meer war alles andere als ruhig. Es hatte in etwa 30 Knoten Wind und 3m hohe Wellen. Alle diese Fakten vermischt mit der Dunkelheit lösten bei mir ein gewisses Unbehagen aus.Nach diesem Tag beschloss ich meine Fahrweise etwas zu ändern. Ich nahm jetzt nicht mehr die erste Welle eines großen Sets und setzte den letzten Cutback etwas früher an, diese nicht ganz unwesentlichen Maßnahmen wirkten sich ungemein positiv auf meinen Materialverbrauch und damit auch auf mein etwas in Mitleidenschaft gezogenes Reisebudget aus. Die heftigsten Tage hatte ich mit Abstand am Sunset Beach und direkt am Kap (Platboom). Der Sunset Beach kann der einfachste Spot überhaupt sein, ideal um sich an Windsurfenin der Welle heranzutasten. Doch es kann dort Tage geben an denen die heftigsten Close –OutWellen mit unbamherziger Wucht an die vorgelagerten Sandbänke rollen.

Gemeinsam mit Melkbos war der Sunset Beach mein Materialintensivster Spot. Schafft man es nicht mehr den Mast vor das Brett in die Welle zu legen, wird das Brett von der Welle hochgeschleudert und drückt den Mast in den Sand, dadurch bricht er meistens wie ein Zahnstocher.Da spielt es keine Rolle wie viel Prozent Carbon der Mast hat und ob es ein Skinny oder Standarddurchmesser ist. Damit steht mein Standpunkt diesbezüglich fest es gibt keinen Mast der nicht brechen kann! Wesentlich ist hier eher ob er eine dementsprechende Garantie hat. Ein Neilpryde X5 (SDM) der am Tag des Kaufes brach wurde mir nicht ersetzt, aber ein North (RDM) schon. Für Ezzy Masten gilt, dass jeder Mast innerhalb eines Jahres ersetzt wird. Man zahlt allerdings auch den Preis dafür.

Abgesehen von dem kurzen Material Diskurs möchte ich noch auf den heftigsten Tag in meinem Surfleben zu sprechen kommen! Es war der 9.März 2009 oder auch Big Monday, wie er in einschlägigen Online – Magazinen genannt wird.

Ich war mit drei von meinen Mitbewohnern als erstes am Spot (Platboom) ca. um 8 Uhr. Die höchsten Wellen an diesem Tag waren bis zu 6 Meter hoch. Der Wind blies mehr off- als sideshore mit ca. 25 Knoten. Es war extrem schwierig unter diesen Windbedingungen die meterhohen Wellenberge zu überwinden. Teilweise ist man bis zur Brust im Wasser versunken um dann von einer Monsterböe wieder 20 Meter weiterkatapultiert zu werden.

Nach langer Zeit hatte ich den Swell endlich überwunden. Die Wellen bauten sich schon sehr weit draußen auf und hatten eine ungeheure Wucht. Der Intervall war von Windguru und Windfinder mit 15 Sekunden vorhergesagt worden. Um 11 Uhr lies der Wind nach und ich verlies das Wasser und zwar über die Felsen. Mittlerweile war die gesamte Highsociety der Windsurfszene angereist und versammelte sich am Straßenrand. Der Wind machte Pause und kam wieder um ca. 15 Uhr, er hatte leicht gedreht auf Sideoffshore und wurde gegen Abend immer konstanter. Die Wellen waren groß, kräftig und halbwegs clean und bildeten gleichzeitig steile Rampen für extrem hohe Sprünge. Es war wie in dem schönsten Surfertraum, man surfte Brett an Brett mit den Stars, niemand war sich im Weg oder nahm dem anderen den Vorrang. Zu groß war der Respekt vor der Naturgewalt. Die Bedingungen verwandelten sich von dem frühmorgendlichen reinen Überlebenskampf in die perfekten Wavebedingungen. Ich fuhr den ganzen Tag über mit 5,0 und einen 79l Brett, obwohl es ein 4,5er auch getan hätte. In der Früh war die Kombi etwas heftig in den Böen, aber half wiederum in den Windlöchern.

Es folgten noch einige wunderbare Tage, speziell am Kap. Mit wässrigen Augen verließ ich am 18. März mein Winterdomizil und hoffe nächstes Jahr wiederkommen zu dürfen.

Fotos von oben nach unten: 1 Mein erstes Auto,2-6 Sunsetbeach im Jänner 2009 Fotograph: Thomas 'The Frontlooptrainer' Arnholdt, Surfer: Georg Reden, 7,8 Platboom März 2009 Fotograph: Henrik ' Mr.Backloop' Jamaer, Surfer: Georg Reden. 9,10 Fotograph: Chrisi der alte Seemann Hainke, Surfer: Henrik Jamaer, 11 Abreisetag





Spotguide mit Koordinaten von Google-Earth:

Grundsätzlich kann man sagen funktionieren alle Spots bei Südostwind und Südwestswell. Unter diesen Bedingungen sind die Vorhersagen auf Windfinder und Windguru ziemlich genau. Bei Südwestwind ist Elandsbay oder Paternoster zu empfehlen. Witsands funktioniert auch bei Nordwinden. Beobachtet man den Tafelberg kann man die Windbedingungen gut nachvollziehen. Bildet sich eine durchgehende Wolkenschicht überhalb des Plateaus ( Tischdecke), sind meistens perfekte Südöstbedingungen. Verlagern sich die Wolken auf die von Table View aus gesehen linke Seite kann man von sehr böigem Ostsüdostwind ausgehen.

An den perfekten sehr windigen Tagen beginnt man am Vormittag am Sunsetbeach zu surfen und wenn es dort unfahrbar wird zieht man in Richtung Norden. Zum Springen eignet sich

Big Bay hervorragend. Zum Abreiten ist Haagkat ein sehr schöner, wenn auch schnell überfüllter Spot. Die perfekte Kombination bietet Melkbos. Ist Melkbos wegen zu starkem Wind unfahrbar lohnt es sich nach Yzerfontein auszuweichen. Dort findet man perfekte Wellen die sich über die gesamte Bucht erstrecken. Am Kap bläst der Wind normalerweise einen Tag länger als in Table View und ist man noch nicht zu erschöpft kann man dort noch einen Tag weitersurfen bevor die windstillen Tage kommen. Im Norden kann man wiederum hie und da einen Tag früher als in Table View zu surfen beginnen. Mit Table View meine ich die Spots die im Umkreis des Vorortes von Kapstadt liegen wie Sunset, Big Bay, Haakgat, Melkbos. Wenn man also hoch motiviert ist und bereit einige Kilometer zu fahren, kann man mit ein wenig Glück in der Besten Zeit (Jänner, Februar) ein Monat jeden Tag surfen.

Elands Bay (32°18'1.30"S 18°20'47.08"E)

Paternoster (32°48'11.32"S 17°54'0.50"E)

Langebaan (33° 4'56.93"S 18° 1'52.26"E)

Yzerfontein (32°18'1.30"S 18°20'47.08"E)

Melkbos (33°42'30.01"S 18°26'34.95"E)

Haagkat (33°45'58.91"S 18°26'41.11"E)

Big Bay (33°47'35.93"S 18°27'27.49"E)

Sunsetbeach ( 33°51'30.16"S 18°29'21.63"E)

Witsands (34°10'36.94"S 18°21'6.07"E)

Scaborough (34°12'5.35"S 18°22'17.19"E)

Platboom (34°20'18.82"S 18°27'23.24"E)

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